Auszeichnung auf dem „Vordenker Forum“ der Finanzberatungsgruppe Plansecur
Kassel/Frankfurt, 22. November 2019 – Das von der Finanzberatungsgruppe Plansecur initiierte „Vordenker Forum“ hat Prof. Dr. Bassam Tibi als „Vordenker 2019“ ausgezeichnet. Er erhielt den Preis für seine jahrzehntelangen wissenschaftlichen Forschungsarbeiten, in denen er schon frühzeitig vor den Gefahren warnte, die Europa durch die Zuwanderung nicht integrationswilliger Muslime drohen. Bereits 2001 befürchtete er, dass Europa ein Sammelwohngebiet ohne eigene Identität zu werden drohe, zu einem Schauplatz ethnischer Konflikte. „Doch statt auf ihn zu hören, wurde er von der wissenschaftlichen und von der politischen Elite in Deutschland ausgegrenzt. Heute wissen wir, dass seine Warnungen mehr als berechtigt waren, seine beinahe schon prophetischen Vorhersagen haben sich leider bewahrheitet“, erklärte Prof. Dr. theol. Dr. phil Thomas Schirrmacher, Direktor des Internationalen Instituts für Religionsfreiheit, auf dem „Vordenker Forum“.
Der Laudator für Prof. Dr. Bassam Tibi, der Historiker und Publizist Prof. Dr. Michael Wolffsohn, betonte: „Der Preisträger denkt nicht in vermeintlich politisch korrekten Kollektivschemen, sondern skizzierte einen Euro-Islam als Teil einer europäischen Leitkultur, die den Islam, der die westlichen Werte anerkennt, in sich aufnimmt. Kaum jemand ist hierfür besser geeignet als Tibi, denn der hochkultivierte syrisch-deutsche Wissenschaftler besitzt zwei Seelen, die islamische und die deutsch-europäische, er sieht mit vier Augen und hört mit vier Ohren.“
Der Preisträger Prof. Dr. Bassam Tibi erteilte im Rahmen der Veranstaltung dem politischen Islam einmal mehr eine klare Absage. Die Kernaussage des politischen Islams, dass es überhaupt nur einen Islam gäbe, sei grundlegend falsch. Religiöse Spiritualität sei eine individuelle Angelegenheit, wurde Prof. Dr. Bassam Tibi deutlich, die Politisierung des Islams bezeichnete er als Fälschung. Der von Tibi entworfene Euro-Islam sollte von Anfang an keineswegs auf Europa beschränkt sein, sondern ein weltweites Vorbild für einen reformierten Islam darstellen.
Der deutsche Politologe syrischer Herkunft lernte mit sechs Jahren den Koran vollständig auswendig und wäre damit prädestiniert gewesen für ein Leben in der islamischen Welt. Doch mit 18 Jahren zog es ihn in die freiheitliche Gesellschaft des Westens und so kam er 1962 nach Frankfurt. Er studierte dort nach dem Erlernen der deutschen Sprache Sozialwissenschaften, Philosophie und Geschichte unter anderem bei Horkheimer, Adorno, Habermas und Fetscher. Seine Wandlung beschreibt er so: „In Damaskus habe ich geglaubt. In Frankfurt habe ich angefangen zu denken“. Seine Promotion erlangte er 1971 ebenfalls in Frankfurt, hiernach die Habilitation in Hamburg. Mit 28 Jahren trat er seine erste Professur in Göttingen an. 1976 entschied er sich für die deutsche Staatsbürgerschaft, 1995 erhielt er das Bundesverdienstkreuz erster Klasse. Mehr als 30 Bücher in deutscher Sprache und zahlreiche TV-Auftritte machten ihn einem breiten Publikum bekannt. Sein akademischer Weg führte ihn weit über Deutschland hinaus über die Harvard University sowie zahlreiche Gastprofessuren in Asien und Afrika schließlich zu einer akademischen Karriere an führenden US-amerikanischen Universitäten.
Wie sehr Prof. Dr. Bassam Tibi die Auszeichnung als Vordenker zu Herzen ging, machten seine Dankesworte deutlich: „Ich bin für diese Preisverleihung unendlich dankbar. Ich habe international hohe Anerkennung bekommen, aber in Deutschland erst jetzt durch diesen Preis. Das ist ein Geschenk für den Rest meines Lebens. Ich danke Ihnen von ganzem Herzen.“
Plansecur-Geschäftsführer Johannes Sczepan weist darauf hin, dass mit Prof. Dr. Bassam Tibi erstmals ein Vordenker ausgezeichnet wird, dessen Wiege nicht in Europa stand. Der Vorsitzende der Jury*, die den Vordenker 2019 gewählt hat, Prof. Dr. Jürgen Stark, ehem. Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank, stellt klar, warum Tibi dennoch perfekt in die Reihe der bisher ausgezeichneten Vordenker passt: „Alle Preisträger haben kreative Impulse für die Weiterentwicklung unserer Gesellschaft bei klarer Werteorientierung gegeben. In einer Zeit, in der die Politik durch die Komplexität und Kompliziertheit beinahe gelähmt scheint, zeichnet das Vordenker Forum Persönlichkeiten aus, die das Undenkbare denken und mit ihrem Vordenken eine tiefgehende Analyse mit Lösungsvorschlägen verbinden. Prof. Dr. Bassam Tibi ist die herausragende Persönlichkeit zum Thema Migration und Integration. Er hat schon vor Jahrzehnten auf die anstehenden Probleme hingewiesen und Lösungen vorgedacht“. Prof. Dr. Bassam Tibi ist der achte Vordenker. Vor ihm wurden der Rat der Wirtschaftsweisen (2018), Dr. rer. pol. h.c. Frank-Jürgen Weise (2016), Dr. Nicola Leibinger-Kammüller (2015), Jean-Claude Juncker (2014), Prof. Dr. Dres. h.c. Paul Kirchhof (2011), der ehemalige Bischof Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang Huber (2009) und Prof. Dr. Nobert Walter (2008) als Vordenker ausgezeichnet.
* Zur Jury gehören der Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Jürgen Stark als Vorsitzender, Prof. Michael Binder, Professor für Internationale Makroökonomie und Empirische Wirtschaftsforschung an der Goethe-Universität, Bundesministerin Julia Klöckner, Frank Lehmann, freier Journalist, Wolfgang Baake, ehemaliger Beauftragter für die Deutsche Evangelische Allianz am Sitz der Bundesregierung, Thorsten Alsleben, Hauptgeschäftsführer der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU/CSU, Prof. Dr. Renate Köcher, Geschäftsführerin des Instituts für Demoskopie in Allensbach, Dr. Nicola Leibinger-Kammüller, Vorsitzende der Geschäftsführung des Maschinen- und Anlagenbauers Trumpf, der Journalist Dr. Hugo Müller-Vogg, die Plansecur-Finanzberater Gunther Otto und Hermann Schwietering sowie Johannes Sczepan, Geschäftsführer der Finanzberatungsgruppe Plansecur, die den Preis vor über zehn Jahren ins Leben gerufen hat.
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