Vordenker 2011

Prof. Dr. Dres. h.c. Paul Kirchhof

Prof. Kirchhof war nach Promotion und Habilitation unter anderem Professor an der Universität in Münster. 1981 wechselte er an die Universität Heidelberg, an der er Direktor des Instituts für Finanz und Steuerrecht war. Von 1987 bis 1999 wirkte er als Bundesverfassungsrichter. In dieser Funktion begleitete er viele Urteile, die den Schutz und die Förderung der Familie thematisiert haben.

2000 gründete er an der Universität Heidelberg die Forschungsstelle Bundessteuergesetzbuch. Seitdem wirbt er für eine umfassende Vereinfachung des deutschen Steuerrechts. Seit Veröffentlichung des “Bundessteuergesetzbuch” 2011 werden seine Vorschläge auch in der Öffentlichkeit verstärkt diskutiert. Im Jahr 2013 hielt er seine Abschiedsvorlesung und ist seither Seniorprofessor distinctus der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg.

Der Vordenker wurde bereits mit einer Vielzahl von Preisen geehrt, unter anderem ist er Träger des Großen Verdienstkreuzes mit Stern und Schulterband der Bundesrepublik Deutschland und des Hanns-Martin-Schleyer-Preises.

Einfach in die Zukunft

Wer das deutsche Steuermodell von 30.000 Paragraphen auf 146 reduziert, zeigt, wie sinnvoll Umdenken sein kann. Mit seinem Konzept zu einem vereinfachten Modell setzte sich der Vordenker für mehr Eigenverantwortung und Handlungsfähigkeit der Bürger ein: ein Zeichen für die nachhaltige Modernisierung unseres heutigen Demokratieverständnisses.

Seit dem Jahr 2000 wirbt der ehemalige Bundesverfassungsrichter für eine Vereinfachung des deutschen Steuerrechts. Gemeinsam mit Studenten der Universität Heidelberg erarbeitete Kirchhof über zehn Jahre das neue Bundessteuergesetzbuch und dokumentierte, was nach seinen Erkenntnissen die Zukunft der Gesellschaft tatsächlich sichert. Seine Vorschläge bestanden nicht aus kurzfristigen Reformen und Steuersenkungen. Er entwickelte ein transparentes System, das von den Menschen verstanden und nachvollzogen werden kann und das den Bürgern ihre Verantwortung bewusstmachen sollte.

Den Preis erhielt Kirchhof für seinen Mut und seine Entschlossenheit, mit der er sich für eine gerechte Marktwirtschaft und Steuerpolitik einsetzt.

„Denn Steuern sind im besten Sinne der Preis der Freiheit. Freiheit braucht Leistung und den Beitrag jedes Einzelnen. Dann entstehen Räume für Wirtschaftswachstum“, erklärte der Vordenker 2011 in seiner Dankesrede.

Menschen, die neue Wege sehen und gehen.